Grundwissen über Futter

Was man über Futter wissen sollte

Der Unterschied: Hund vs. Wolf

Der Hund lebt nicht vom schnöden Fleisch allein...

...es kann auch mal ein Rumpsteak sein

Würde man auf Menschennahrung so viel Acht geben, wie wir es bei der Nahrung unserer Vierbeiner tun, wäre unser eigenes Leben ganz sicher ein Stück weit gesünder.

Dennoch gibt es zahlreiche ernährungsbedingte Probleme wie Allergien, Ekzeme, Knochenprobleme oder sogar nachgewiesene psychische Probleme. Inzwischen ist es so, dass jeder zweite Hund an Krebs stirbt, wenn man den vielen diversen Statistiken Glauben schenkt. Die Wissenschaftler scheinen sich vielfach einig zu sein, dass für viele Krankheiten die Hundenahrung oder auch Ergänzungsfuttermittel die stärksten Verursacher sind.

Beim Tierarzt wird Ihnen bei Magen-Darm-Problemen schon im jüngsten Alter des Hundes Trockenfutter bestimmter Hersteller empfohlen. Selbst Arztpraxen verkaufen Trockenfutter mit tierärztlicher Empfehlung, denn so Aussage des Arztes: „Beim momentanen Zustand des Hundes ein guter Wegbegleiter zur Genesung.“ Es liegt auf der Hand – marketingtechnisch seitens des Futtermittelherstellers geradezu ein „Superdeal“ und für den Arzt eine gute Möglichkeit etwas mehr Geld in die eigene Kasse zu spülen. Der Gewinn bei Futtermitteln ist nicht zu verachten. Schaut man dann auf die Zusammensetzung des vermeintlich „medizinischen Superfoods“ erkennt man zunächst an erster Stelle einen hohen Getreideanteil und die Konservierungsart lässt einen jeden Betrachter erstaunen.

Hat man sich selbst ein wenig mit der Zusammensetzung des Futters in seinen Bestandteilen beschäftigt, fragt man sich ganz sicher, warum unter den „ach so wichtigen Bestandteilen“ als erstes Getreide wie z.B. Reis oder Weizenmehl angegeben wird. Die Zusatzstoffe wie Melasse, Maisstärke, Hydrolysate aus Federn, Kopraöl oder Zitronensäureester von Speisefetten dienen dann lediglich noch dazu, ein paar Nährstoffe ins Mehl zu bekommen.

Gut zu wissen…
Beim Lesen einer Zusammensetzung, die auf jedem auf jedem Futtersack gesetzlich vorgeschrieben drauf stehen muss, geht man einfach nach der Reihenfolge. Steht dort am Anfang Weizenmehl oder anderes Getreide kann man den Sack getrost im Regal stehen lassen. Nicht etwa weil er absolut schädlich ist… sondern eher weil hier definitiv Preis/Leistung erstmal nicht stimmen. Es sei denn sie möchten Ihrem Hund ein paar Toastbrote kaufen. Aber 50-70 Euro für 12 Kilo Futter, das hauptsächlich aus Getreidemehl besteht, entbehren eigentlich jeder Grundlage. Würden sie für eine Currywurst mit Pommes 20 Euro bezahlen, die allerdings aus reinem Mehl mit Wasser und Kräuterbonbons besteht? Finden Sie mal den Fehler!….

Die erste Nahrung

Ein Welpe beginnt mit einer fett- und eiweißreichen Muttermilch, die aber recht arm an Milchzucker ist. Etwa 35% des Energiebedarfs werden im Welpenalter durch Proteine „gedeckelt“, weitere 50% durch Fett und nur ca. 15% durch Kohlenhydrate. In der Muttermilch, im direkten Vergleich zur Kuhmilch, sind allerdings die schwefelhaltigen Aminosäuren recht hoch und das Lysin ist nur wenig enthalten.

Die Hundemilch enthält dafür mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese werden bereits durch die Futteraufnahme der Hündin gesteuert. Reichert man das Futter noch mit schwedischem Lachsöl oder auch Leinöl an, wird die Welpenmilch noch reicher an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Canis lupus familiaris (übersetzt: „der gezähmte Wolf“)

Der Hund stammt vom Wolf ab. Ja Ja… Bla Bla…
Wer hat sich den Spruch nicht auch schon von vielen selbsternannten Hundeflüsterern mal zurufen lassen. Und weil er eben vom Wolf abstammt, verträgt er auch jede Menge Fett. (Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel – gerade bei unseren Havanesern).

Durch die Domestizierung des Wolfes haben wir es, dank der Hundezucht der vergangenen 15.000 Jahre heute nicht mehr direkt mit Wölfen zu tun (was natürlich für uns als Menschen erstmal gesünder im Zusammenleben mit den Caniden ist). Selbst wenn sich manche unerzogenen Hunde zuhause in etwa wie ein wilder Wolf verhalten, oder einzelne Rassen wie Schäferhunde, Saarlooswolfshund und Tschechoslowakischer Wolfshund dem Wolf sogar noch sehr ähnlich sehen. Die Verhaltensweise ist antrainiert und hat nahezu nichts mehr mit „wölfischem“ Instinkten  gemeinsam.

Und was ist dann vom „Urvater Wolf“ übrig geblieben?

Zugegebenermaßen bei einem Havaneser so gut wie nichts mehr. Der Havaneser geht abends nicht mehr in den Wald auf die Jagd und er nimmt auch seine Familie dazu nicht mit. Er hat zwar ein recht kräftiges und scharfes Gebiss, dass ihm bei Zerteilen von Leckerlies hilft, aber es reicht nicht mehr dazu Rehbeine abzuscheren und die Innereien eines selbsterlegten Wildstücks zu zerreißen. Er freut sich weit mehr darüber, wenn er seine Nahrung napfgerecht in kleine Teilchen zerlegt, einfach so hingestellt bekommt. Allerdings ist der Magen eines jeden Hundes recht dehnbar. Würde man das auf den Wolf als Vorfahren zurückführen, könnte das noch eher eine Begründung auf die „Abstammung Wolf“ sein. Denn ein Wolf war nicht immer ein erfolgreicher Jäger. Er hat damit leben müssen über viele Tage zu hungern, wenn sich nichts fand um es zu erlegen. Auch das ist beim heutigen Hund in einigen Fällen so. Auch unsere Havaneserdamen können mal ohne Futter auskommen. Sie scheinen dann auch recht „mäkelig“ zu sein. Das ist allerdings meist ein absolut selbst gemachtes Leid des Hundehalters. Der Havaneser ist eben sehr clever. Wenn er merkt, dass ihn auch Leckerlies satt machen, die deutlich schmackhafter als Hundetrockenfutter sind, kann man ja auch mal warten bis Herrchen die nächsten Leckerlies aus der Dose holt. Warum also das schnöde Trockenfutter auf Bauch und Hüfte verteilen?

Bei der Ernährung geht man heute ohnehin davon aus, dass der Hund sich immer mehr an den Menschen angepasst hat und somit auch extrem an das Essen der Menschen. Die Dünndarmverdauung beim Hund entspricht eher der des Menschen. Der Dickdarm ist mit verschiedenen Bakterienkulturen besiedelt. Milchzucker und Stärke können das Bakteriengleichgewicht dabei stark negativ beeinflussen. Aber auch einseitiges Futter kann eine unerwünschte Gärung zur Folge haben und Durchfall erzeugen.

Als der Mensch begann seine Felder zu bestellen und Ackerbau zu betreiben, stieg vor allem der Getreideanteil in der Ernährung des Menschen. Getreide (vor allem billiger Weizen) ist nach wie vor ein Magenfüller und macht schnell satt. Die Reste der Menschennahrung bekamen die Hofhunde. Viele 1000 Jahre gab es keine Futtermittelhersteller, geschweige denn Hundefuttermittelspezialisten oder eine „Stiftung Warentest“. Die Hof- und Arbeitshunde wurden inzwischen sogar an die Verfütterung von Milchprodukten wie Käse, Joghurt und Quark gewöhnt. Ein Hund liebt einfach alles, was nicht nach Hundefutter aussieht und was vor allem nicht nach Hundefutter riecht.Wir haben Hunde kennengelernt, die sogar angebratene Speisen, z.B. Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Speck, und die damit verbundenen Gewürze wie Salz und Pfeffer extrem gut vertragen. Wir würden jedenfalls dazu raten, beim Havaneser damit deutlich vorsichtiger zu sein.

Lebensmittelzusätze wie Pestizide, Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Gluten etc. haben weder in Menschennahrung noch in Hundenahrung etwas zu suchen. Das ist nachweislich etwas, das „krank“ macht. Also sollte man auch immer überlegen, ob vllt. versteckte Zusatzstoffe in den Nahrungs-, oder Ergänzungsfuttermitteln die Schuld dafür tragen, dass ein Hund oder auch ein Mensch z.B an Krebs erkrankt.

 

Bei uns gibt’s nichts vom Tisch

Naja… Da ist ja auch noch André als Teil unseres Rudels und zweifelsfrei am Tisch der „Leitwolf“. Er verteilt nicht auf dem Tisch, sondern beschränkt sich darauf, unterm Tisch anzubieten. Sowas hat natürlich mit guter Erziehung rein gar nichts zu tun.

Eigentlich spricht ja aber auch nur wenig dagegen, wenn die Reste an die Hunde verfüttert werden. Selbstverständlich alles vorsichtig ausprobieren und gewürztes, vor allem gesalzenes Fleisch, gut abwaschen bevor man gleich ganze Steaks für den Hund mitbrät. Direkt vom Tisch zu geben könnte allerdings auch sehr nervig werden, wenn der geliebte Vierbeiner im Restaurant auf zwei Beinen am Tisch steht, um „Vati’s“ Schollenfilet vom Teller zu zupfen. Das hat aber dann eher etwas mit Erziehung zu tun😉.

Wir haben uns einen Dörrautomaten angeschafft und dörren Fleisch für die Hunde (vorzugsweise Pute, Huhn, Rind) aber auch Obst, Gemüse etc.. Das ist super einfach, läuft so nebenher, und die Hunde lieben das Zeug, das wir dann als „Leckerlie“ verfüttern. Vor allem wissen wir genau woraus es besteht. André hat in Selbstversuchen einige Leckerlies aus dem – nennen wir es „Futter-Kaufhaus“ –  auch schon aufopfernd ausprobiert. Auch hier ist übrigens oftmals Salz oder sogar Zucker zu schmecken. Braucht kein Mensch und erst recht kein Hund.

Und ja… Sie haben richtig gelesen, wir geben auch getrocknetes Obst & Gemüse…
Denken wir dazu noch einmal an den Wolf: Wölfe haben nichts vom erlegten Wild liegen lassen. Im Magen der gerissenen Tiere fanden sich reichlich Kräuter, Beeren und auch anderes wildes Obst und Gemüse sowie reichlich blättriges Grünzeug. Zu behaupten, der Wolf sei zu 100% ein reiner Fleischfresser ist daher kompletter Blödsinn.

 

Was kommt den nun in den Napf?

Unsere Hunde werden gemischt und vielseitig ernährt. Fleisch steht dabei in der Futtermittelzusammensetzung ganz vorn an erster Stelle. Überhaupt ist es immer interessant zu lesen, was so auf den Paketen steht. Einen lesenswerten Test gibt es dazu hier: Haustier-News

Wir möchten an dieser Stelle kein Futter empfehlen, weil es schlichtweg eine Wissenschaft für sich ist. Wir haben dazu unzählige interessante Abhandlungen gelesen und auch schon die verschiedensten Dinge ausprobiert. Wenn man sich mehr als 20 Jahre mit Hundezucht beschäftigt, kommt so ziemlich jeder irgendwann an die große Futter- und damit Gewissensfrage.

Mein persönliches Fazit:

Ich bin gerne bereit für gutes Futter gutes Geld zu bezahlen. Ein Futter, das in seiner Zusammensetzung weniger Wert als rauhes Kneipen-Klopapier hat, würden wir persönlich niemals kaufen. Wir ertragen auch die Sprüche nicht, das die großen Discounter das beste Futter im Angebot haben. Hier wird grundsätzlich aufgeschnapptes Halbwissen weitergetragen. Wir reden mit allen Welpenkäufern gerne im Detail über unsere Erfahrungen und geben Tipps, soweit es möglich ist. Die Havaneserfütterung kann noch einmal eine andere „Hausnummer“ werden, wenn man einige Dinge nicht beachtet. Auch wir haben einige Fehler gemacht, die wir sicher heute nicht mehr machen.

…dafür machen wir jetzt andere Fehler 😊