Die Entwicklung der Welpen

Von der Geburt bis zum 12. Lebensmonat

Die ersten 6 Phasen

Von der neonatalen- zur Reifungsphase

Die Zeit von Geburt bis hin zum 12. Lebensmonat

Warum sind die Phasen eines Hundes für jeden Welpeninteressenten wichtig?

Ganz einfach… Sie sollten in der Lage sein, Ihr neues Familienmitglied gleich von Anfang an zu verstehen. Warum macht der Welpe das, oder warum ist der gerade so drauf? Das habe ich ihm so nicht beigebracht… Ist der bisschen Gaga? Nein… Das ist er nicht. Er will verstanden werden. Nicht der Welpe macht die Fehler, sondern grundsätzlich der Mensch an seiner Seite.

 

Von der Geburt bis zur 2. Lebenswoche

Die Neugeborenenphase bezeichnet man als die sogenannte neonatale Phase. Dabei spricht man über die ersten zwei Lebenswochen eines Welpen. In dieser Phase sind die Augen sowie die  Ohren noch geschlossen. Auch der Geruchssinn ist noch nicht ausgeprägt entwickelt. Umso erstaunlicher, dass die Welpen mit geschlossenen Augen schnurstracks zur Zitze robben um sich dort zielsicher anzudocken 🙂 In diesen ersten 2 Wochen geschieht nicht viel mehr als Milch trinken, schlafen und ganz nebenbei immer weiter zu wachsen. In der ersten Woche sollten die Welpen wünschenwerterweise ihr Geburtsgewicht zumindest verdoppeln. Die Welpen liegen meist in direktem Kontakt zueinander oder mit der Mutter, da sie die Körperwärme noch nicht regeln können. In der zweiten Lebenswoche robben sie sie zeitweise schon mal alleine durche die gesamte Wurfkiste. Zum Ende der zweiten Lebenswoche versuchen unsere Havaneserwelpen erste Stehversuche. Die Hündin kümmert sich in den ersten Wochen besonders ausgeprägt um ihre Welpen, denn diese sind gerade in dieser Zeit ganz besonders hilflos. Die Welpen werden sauber geleckt und die Hündin hält so in dieser Zeit die Wurfkiste ganz allein recht reinlich. Durch dieses Zutun wird auch das Kotabsetzen der Welpen ermöglicht.

Als Züchter bleiben wir in den ersten 2-3 Wochen immer in direkter Nähe zur Wurfkiste um eventuell beim Anlegen der Welpen behilflich sein zu können. So kommt es bei der Hündin am wenigsten zu Stress – besonders bei Erstlingshündinnen. Diese Zeit ist für uns eine Art „Ruhe vor dem Sturm“. Das Highlight des Tages ist sicher das abendliche Wiegen der Welpen. 

 

Die 3. Lebenswoche

Hier spricht man von der sogenannten Übergangsphase. Zum Ende der dritten Woche ist aus dem hilflosen Welpen ein recht neugieriger Hund geworden. Der Welpe kann nun riechen und hören und auch sehen. Diese neuerworbenen Sinne perfektioniert er nun von Tag zu Tag. Auch seine Körperwärme kann er nun weitgehend selbst regulieren. Neben dem Üben des Stehvermögens und der Fortbewegung ist er so auch auf einem guten Weg Kot und Urin selbstständig abzusetzen. Durch die vielen unbeholfen wirkenden Gehversuche stärkt er dabei seine Körpermuskulatur. Die Übergangsphase beginnt mit dem Öffnen der Augen zwischen dem 10. und dem 16. Tag. Mit dem Durchbruch der ersten Zähne beginnen sich Welpen erstmals auch für feste Nahrung zu interessieren.

 

 

Von der 3. bis zur 14. Lebenswoche

Die 3.-14. Lebenswoche bezeichnet man auch als Sozialisierungsphase. Sie beginnt ganz allgemein im Alter von 3 – 4 Wochen und zieht sich bis ins Alter von 12 – 14 Wochen. Zum Ende dieser Phase haben sich die Welpen auf ganz natürliche Weise in ihr Rudel eingefügt. Zum Rudel zählt natürlich auch die neue Familie. Der Welpe beginnt nun, sich mit seiner Welt auseinanderzusetzen. Seine Sinne sind ausgeprägt und er lernt sie einzusetzen. Es ist die sensible Phase der Welpenentwicklung. In diesem Zeitraum machen wir die Welpen bereits mit Menschen vertraut. Die Welpenkäufer bekommen nach der 3. Lebenswoche die Möglichkeit die Welpen erstmals in Augenschein zu nehmen, sofern das entfernungstechnisch möglich ist. Eine echte Sozialisierung ist in dieser Phase aber noch nicht dauerhaft. Ab einem Alter von 6 – 8 Monaten gelten Hunde, entgültig mit dem Menschen sozialisiert. Es ist extrem schwierig, nicht mit Menschen sozialisierte Hunde im Alter ab – 8 Monaten noch zu sozialisieren. Beispiel sind hier Straßenhunde, die über ausländische Tierheime nach Deutschland importiert werden. In 95% aller Fälle gibt es deutliche Probleme beim Versuch einer „Spätsozialisierung“. Diese Hunde sind für Familien absolut nicht empfehlenswert – erst recht nicht für „Hundeanfänger“. Die Prägungsphase schließt sich der Sozialisierungphase direkt an und geht in etwa bis zur 20. Woche bei Havanesern. In der Prägephase lernt er am schnellsten und die Auffassungsgabe ist hier extrem gut ausgeprägt. Ähnlich eines Menschen – in der Schulzeit sind wir deutlich aufnahmefähiger als im Alter, denn da braucht es meist für alles Neue etwas länger 🙂

 

Der 4. bis 6. Lebensmonat

Diese Phase bezeichnet man als Rangordnungs- mit anschließender Rudelordnungsphase. Hier geht es vornehmlich um die Rangordnung, denn normalerweise leben Hunde in einem Rudel und der Hund nimmt dort seine Stellung in der Gemeinschaft ein. Dabei wird auch der Mensch als oberster „Rudelführer“ immer wieder auf seine Führungsqualitäten geprüft. So süß und niedlich der junge Hund nun wirkt… man sollte möglichst durchsetzen was man ihm beibringen will. Es ist durchaus ratsam jedes neue „Kommando“ auch wirklich durchzusetzen. Das funktioniert nicht mit Strenge, sondern mit Geduld – ganz oft sogar nur mit „vieeeeel“ Geduld. Der Hund versucht stets aufs neues seinen Platz im Rudel zu finden und diese Position zu festigen.
Als Hundebesitzer muss dem Einzelhund deutlich klar gemacht werden, dass seine Stellung die unterste im „Familienrudel“ ist. Das ist keinesfalls als böse zu bewerten. Vielmehr will der Hund das genau so, denn er will geführt werden. Wenn ihm diese Position nicht eindeutlig klar ist bzw. gemacht wird,  entwickelt er nicht selten Stress. Denn ihm scheint es auferlegt zu sein, seine Familie (sein Rudel)  beschützen zu müssen. Sei es mit bellen, hecheln, Unruhe oder sogar schnappen und beißen. Das will sicher niemand. Ist für den Hund die Position erstmal eindeutig geklärt, wird sich besonders eng demjenigen anschließen, der er als „den Rudelführer“ symbolisiert. Er wird vllt. von Zeit zu Zeit aber mal wieder die Position im Rudel „hinterfragen“. Besonders auffallend dann in der nächsten Phase….

(In der Zeit vom 3. bis 7. Lebensmonat gibt es noch den Zahnwechsel (keine wirkliche Entwicklungsphase). Das Anknabbern von Möbeln oder das Kauen auf Spielsachen ist kein negatives Verhaltensmuster. Allerdings sollte hier bei den Havanesern auf jeden Fall genau im Auge behalten werden ob die Milchzähne auch den Folgezähnen weichen. Sonst muss der Arzt einmal nachschauen und im Weg stehende Zähne vorsorglich ziehen – keine Sorge, das ist keine große Sache,  für denFall, dass es gemacht werden muss . Dem Hund verschafft es jedenfalls eine erhebliche Erleichterung. In dieser Zeit sind Kauatikel, wie gedörrte Kaninchenohren oder gedörrte Huhn- und Putenstreifen ein echter Helfer.

 

Der 6. bis 7. Lebensmonat

Diese Phase ist die Pubertätsphase. WAS – so früh? Ja, so ist es… Die Zeitrechnung eines Hundes ist eine andere als die Zeitrechnung eines Menschen. Der Rüde wird erstmals sein Bein an Baum, Strauch, Laterne und Autoreifen heben. Manche Hündinnen erleben sogar schon die erste Läufigkeit. Bei den Havanesern geschieht dies allerdings meist etwas später, und zwar in der Zeit vom 10. -12 Lebensmonat (Ausnahmen bestätigen natürlich hier die Regel). Wahrend der Läufigkeit werden auch Konkurrentinnen hier und da mal weggebissen. Als Hundebesitzer scheinen in dieser Phase viele Dinge, die mühsam beigebracht wurden, beim Hund vielfach in Vergessenheit geraten. Jetzt nur nicht resignieren! Einfach mit liebevoller aber bestimmter und unnachgiebiger Konsequenz weiter mit dem Havaneser das Zusammenleben gestalten.
BTW: …ich hasse in diesem Zusammenhang das Wort „Arbeiten“ – Wer die Erziehung eines Havanesers als „Arbeit“ bezeichnet, sollte sich keinen anschaffen. Bei einem Jagdhund beispielsweise ist der Begriff natürlich absolut zutreffend.

 

Der 7. bis 12. Lebensmonat

Diese Lebensmonate werden als sogenannte Reifungsphase bezeichnet. Hier zeigt sich dem Hundehalter ob er eine Bedienungsanleitung für den Hund erstellt hat, bzw. ein „Handbuch“ erfolgreich geschrieben hat, mit der die Entwicklung optimal gefördert wurde. Natürlich geht nun erst der richtige Lernprozess los. Der Hund sollte eine fortlaufende Lernfreudigkeit zeigen. Auch die Kontaktaufnahme zu Artgenossen und anderen Menschen ist nun psychisch ausgereift und kaum noch zu verändern. Positive, wie negative Eindrücke und Erfahrungen bestimmen jetzt den bevorstehenden Hundealltag.

Es ist sehr wichtig, dem Junghund immer wieder mit neuen Eindrücken zu konfrontieren. Nur auf diese Weise kann man eine Angstfreiheit „anerziehen“. Falls der Hund tatsächlich immer und immer wieder nur dieselbe Gassirunde geht, immer im selben Haus in der Wohnung verweilt, stets mit den gleichen Personen zusammen ist, und auch auf keine Artgenossen in seiner Größe trifft, wird man mit 100%iger Garantie genau das Gegenteil von Angstfreiheit erreichen: ANGST, die immer gr0ßen unnötigen Stress für den Hund bedeutet. Vor allem vergessen Sie nie: Die Hundeleine ist Ihr verlängerter Arm. Zeigen Sie sich selbst in bestimmten Situationen ängstlich, wird es der Hund oftmals auch werden. Denken Sie beispielsweise an Epilepsie- oder Diabetishunde. Das Wahrnehmungsvermögen und die Empfindsamkeit Ihres Hundes ist unvorstellbar groß und ausgeprägt. „Hat er nicht gemerkt“ – Gibt’s nicht…